Die Fussreflexzonenmassage
Ein Abbild des Körpers und seiner Organe auf den Fußsohlen? Wissenschaftlich ist dies nicht nachgewiesen – dennoch schwören viele Patienten auf die Fußreflexzonenmassage. Sie soll die inneren Organe und eventuelle Störungen wohltuend beeinflussen. Eine Studie bei Kniearthrose lässt hoffen.
Füße sind Hochleistungs-Fortbewegungsmittel, denn sie tragen uns in einem durchschnittlich gesunden Leben rund viermal um die Erde, täglich absolvieren sie 10.000 Schritte – die Füße von Joggern und Hundebesitzern schaffen natürlich erheblich mehr. Und sie sind ein Spiegel aller möglichen Organe – Leber, Milz, Herz, Gelenke und Muskeln sind im Kleinformat auf ihrer Sohle gespiegelt. Davon jedenfalls sind viele Menschen überzeugt, denen eine Massage der Füße gut tut. Auf den Fußsohlen, so heißt es, befinden sich bestimmte Zonen, von denen feste Verbindungen (nämlich Reflexwege) zu den übrigen Köperregionen bestehen. Wie auf einer Landkarte sollen sich alle Organe auf den Fußsohlen wieder finden. Anatomisch gibt es für diese Annahme jedoch keine Beweise. Als grobe Einteilung gilt: Die Zehen spiegeln Kopf und Hals, der Mittelfuß den Brustraum, Knöchel und Fersen den Bauch und das Becken wieder. Eine Druckmassage - Akupressur - wird in China und anderen Ländern schon seit mehreren tausend Jahren als Heilverfahren eingesetzt. Besonders geeignet dafür gelten die Füße, da über sie Wirkungen im ganzen Organismus ausgelöst werden können, denn zahlreiche Nervenbahnen verbinden sie mit den übrigen Regionen des Körpers.
Reflexzonen der linken und rechten Körperhälfte
Die moderne Form der Fußreflexzonenmassage geht auf den amerikanischen HNO-Arzt Dr. William Fitzgerald zurück. Er lernte die Methode durch die indianische Volksmedizin kennen und entwickelte sie weiter. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts griff die Masseurin Eunice D. Ingham das Konzept auf und baute es aus. Durch eine Druckpunktmassage der entsprechenden Stellen am Fuß sollen sich über die genannten Reflexwege die inneren Organe und eventuelle Störungen ihrer Funktion beeinflussen lassen. Die Organe einer Körperhälfte werden auf der Sohle des entsprechenden rechten oder linken Fußes lokalisiert. Die Massage gilt als sinnvoll bei Rheuma, Kreislaufproblemen, Migräne, Verdauungsproblemen und Stoffwechselerkrankungen sowie Verspannungen und Allergien.
Über Sichten und Tasten erstellt der Therapeut anhand der Reflexzonen einen Befund. Er untersucht die Fußsohlen auf Verformungen, Schwellungen oder Hautveränderungen. Eine spezielle Grifftechnik zeigt verhärtete oder schmerzende Reflexzonen, die auf Störungen im Körper hinweisen. Es wird überwiegend punktuell behandelt, etwa durch dynamisches Auf-und-Ab-Bewegen des Daumens und der anderen Finger. Die Nervenendpunkte am Fuß leiten den Reiz über den Ischiasnerv zur Wirbelsäule, von dort werden die Signale weitergeleitet zu den einzelnen Organen. Die Impulse können zu einer Erstverschlimmerung der Beschwerden führen – in der Naturheilkunde fast immer ein Hinweis, dass die Selbstheilungskräfte mobilisiert sind.
Wenn auch die Krankenkassen eine Fußreflexzonenmassage nicht zahlen, so werten sie sie dennoch positiv. Die AOK schreibt dazu. „Die Vorstellungen von Reflexzonen im Körper ist in der klassischen Naturheilkunde nicht unbekannt: Zu einer Reflexzone gehören alle Organe und Gewebe, die von demselben, aus der Wirbelsäule austretendem Nervenfaserbündel versorgt werden. Da diese Fasern alle in einer Zentrale nahe der Wirbelsäule (einem Ganglion) zusammen laufen, können beispielsweise durch Hautreizungen in einer Reflexzone auch innere Organe beeinflusst werden."